Mut zum Skizzenbuch. Tipps und Ideen, was du zeichnen könntest. | © Anett Ring, Architektur-studieren.info

Mut zum Skizzenbuch: 10 Tipps für ein gutes Skizzenbuch

In diesem Beitrag erfährst du, wie du die Angst überwindest dein Skizzenbuch zu versauen und wieso du überhaupt skizzieren solltest. Außerdem habe ich Tipps, was du „malen“ könntest und beantworte die Frage, ob du auf Papier oder deinem Tablet zeichnen solltest.

Material & Werkzeug

1. Du kannst nicht zeichnen?

Macht nichts, ich auch nicht.

Und dennoch skizziere und zeichne ich täglich. Denn meine Skizzen sind zunächst nur für mich und zum Festhalten meiner Gedanken und Ideen gedacht. Falls ich meine Skizzen nutzen möchte, um meine Ideen anderen vorzustellen, überarbeite ich sie bei Bedarf.

2. Dein Skizzenbuch muss nicht Insta-friendly sein

In Zeiten von Social Media haben viele die Idee, dass alles instagrammable – also perfekt und makellos – aussehen muss, um es jederzeit teilen zu können. Damit geht aber auch viel Erwartungs- und Leistungsdruck einher, der echt stressig sein kann. Denn niemand von uns ist in jeder Minute des Lebens perfekt und wahrscheinlich werden es auch deine Skizzen und Zeichnungen nicht (immer) sein.

Um freier – und somit kreativer – gestalten und kreieren zu können, kannst du dein Skizzenbuch privat halten. Niemand wird es sehen und das, was du gezeichnet hast, bewerten.

Ausnahme:

An manchen Hochschulen muss ein Skizzenbuch angelegt und am Ende des Semesters abgegeben werden. Die Zeichnungen – man kann hier kaum von Skizzen sprechen –werden benotet.

Mein Tipp: Nutze hierfür ein zweites Skizzenbuch.

3. Leg deinen Perfektionismus ab

Dein Skizzenbuch ist nur zum Üben da und du musst es in den meisten Fällen auch niemanden zeigen (siehe 2.).

Am Ende wird nicht jede Seite deines Skizzenbuches so aussehen, wie du es geplant hast. Sei damit cool und entspann dich. Lass diese Seiten auch im Skizzenbuch und reiße sie nicht heraus – auch absolute Fails können später für eine andere Idee oder ein anderes Projekt nützlich sein.

4. Angst vor der ersten Seite

Wie gesagt, du kannst keine Fehler machen, aber du musst dich davon verabschieden, dass dein Skizzenbuch jemals perfekt aussehen wird.

Nimm deshalb des Druck raus und deinem Skizzenbuch die Makellosigkeit der ersten Seite:

  • Beginn mit der zweiten Seite, lass die erste einfach leer.
  • Bitte ein*e Freund*in deine erste Seite zu gestalten. Freie Themenwahl!
  • Falls du Kinder oder jüngere Geschwister hast, lass sie die ersten Seiten deines Skizzenbuchs mit viel Farbe und ohne Hemmungen voll schmieren.
  • Gestalte die ersten Seiten so hässlich wie möglich: stell deinen Kaffeebecher darauf ab, reiß ein Stück raus, mach Farbspritzer drüber und skizziere locker irgendetwas – vielleicht etwas lustiges oder absurdes ? – darüber.

5. Experimentiere

In deinem Skizzenbuch gibt es keine Regeln, außer denen, die du dir selbst auferlegst. Nutze es stattdessen lieber als Experimentierfeld und versteif dich nicht auf eine Technik oder einen Stil.

  • Teste verschiedene Zeichen- und Maltechniken sowie andere künstlerische Techniken aus. Verwende verschiedene Stifte und Farben, experimentiere mit Collagen und spiele mit verschiedenen Papieren und Materialien rum. Probiere aus, womit du deine Ideen am besten ausdrücken kannst und was dir am meisten Freude bereitet.
  • In deinem Alltag steckt überall Kunst. Mach also dein Skizzenbuch zu deinem ständigen Begleiter: Erstelle Muster beim Telefonieren, übe Handschriften und Brushlettering, klebe mit Washi Tape* Erinnerungen und Fundstücke ein, zeichne kunstvolle Diagramme, bastle Stempel für Weihnachtskarten – Mach mit deinem Skizzenbuch, worauf auch immer du gerade Lust hast.
  • Auch Schreiben ist erlaubt. Niemand sagt, dass man in einem Skizzenbuch nicht auch Notizen festhalten, Einkaufszettel oder To-Do-Listen aufschreiben darf. Wer weiß, vielleicht hast du später Lust, deine Notizen mit kleinen Illustrationen zu versehen?

6. Nutze dein Skizzenbuch täglich

Durch das tägliche Üben verbesserst du deine Technik, wirst genauer und schneller arbeiten können. Außerdem verbesserst du dein „visuelles Vokabular“ verbessern und auch dein Selbstvertrauen in deine Fähigkeiten.

Halte deshalb in deinem Skizzenbuch täglich deine Ideen fest. Dafür reichen wenige Minuten und deine Skizzen müssen auch zu keinem konkreten Projekt passen.

7. Zeige deinen Entwicklungsprozess

Überarbeite deine Skizzen nicht, wenn sich deine Idee verändert, sondern beginne eine neue Skizze. So siehst du später den Entwicklungsprozess deiner Idee und kannst bei Bedarf auch auf ältere Ideen und Konzepte zurückgreifen.

8. Nutze ein Skizzenbuch mit qualitativ hochwertigem Papier

Das Papier muss entweder die von dir bevorzugten Techniken unterstützen – aber besser noch – möglichst Mixed Media, also vielseitig verwendbar sein.

Dabei gilt wie immer: Qualität muss nicht teuer sein.

Hier findest du Empfehlungen für gute und günstige Skizzenbücher, die ich gemeinsam mit meinen Leser*innen – Architektur-Studierenden höherer Semester – vorstelle.

9. Zeichne analog und digital

Ein Tablet ist kein Ersatz für Papier. Betrachte es als ganz anderes Medium, zu dem es kein „entweder oder“ gibt. Beide Medien – Papier und Tablet – haben ihre eigenen Vor- und Nachteile, aber vor allem ihre eigenen künstlerischen Möglichkeiten und bringen verschiedene Ergebnisse hervor.

Es gibt mittlerweile sehr gute Zeichen-Apps und Pencils, um am Tablet zu zeichnen. Ich selbst nutze ein iPad* mit dem Apple Pencil* und habe zudem ein Grafiktablet, um damit am PC zu arbeiten. Nichts davon ersetzt aber das Zeichnen und Skizzieren mit Papier, Stiften und verschiedenen Farben, sondern ergänzt es um eine neue Darstellungstechnik.

10. Was soll ich zeichnen?

Du kannst in deinem Skizzenbuch alles malen, skizzieren und zeichnen, worauf du Bock hast. Es muss weder vorzeigbar, noch tiefgründig sein und auch zu keinem konkreten Projekt passen.

Hier einige Ideen:

  • Fange deinen Alltag ein: Was siehst du gerade? Was siehst du, wenn du in der Straßenbahn auf dem Weg zur Hochschule sitzt?
  • Übe Perspektiven: Zeichne den Verlauf der Straße, in der du wohnst, oder in der sich deine Hochschule befindet.
  • Anatomie: Wie sehen deine Hände aus? Wie kannst du die Gesichtszüge oder die Statur einer Person in wenigen Strichen einfangen?
  • Zeichne eine Inventarliste: Zum Beispiel all deiner Stifte und Farben, deiner Zimmerpflanzen, deiner Sonnenbrillen oder was auch immer du gern magst.
  • Gestalte eine Doppelseite über dich: Wer bist du, was macht dich aus und wie kannst du das mit verschiedenen Techniken darstellen? Ergänze deine Kontaktdaten, falls du dein Skizzenbuch verlierst.
  • Entwerfe deine eigene Schriftart oder eine Schrift für Architekt*innen.
  • Visualisiere ein Kochrezept. Wie wäre es zum Beispiel mit einem One-Pot-Pasta-Rezept oder deinem Familienrezept für Hummus?
  • Fertige für ein Objekt verschiedene Studien an: Zeichne es aus verschiedenen Perspektiven und mit unterschiedlicher Beleuchtung.
  • Schneide aus einer Zeitschrift oder einem Werbeblatt ein Foto oder eine andere Abbildung aus, klebe es in dein Skizzenbuch und zeichne es weiter.
  • Fange die Kontur und die Bewegung von Personen in wenigen Strichen ein. Übe die Momentaufnahme, sei spontan und verabschiede dich dabei vom Perfektionismus. Den komplexeren menschlichen Formen kannst du dich später widmen.
  • Such dir Challenges bei Instagram, unter #inktober #doddleaday und #artchallenge wirst du fündig. Du musst deine Ergebnisse auch nicht (regelmäßig) teilen und, falls doch, tagge mich bitte @architekturstudium – Ich schau mir gerne eure Werke an und reposte auch, wenn ihr das möchtet.

Hast du weitere Ideen, was wir zeichnen und skizzieren können? Dann schreib uns deine Vorschläge doch in die Kommentare.

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