Tipps für eine überzeugende Architektur-Präsentation | © architektur-studieren.info

10 Tipps für eine überzeugende (Architektur)-Präsentation

Bei Architekt*innen dreht sich alles um Präsentationen. Anders als viele anderen Berufsgruppen sind wir es fast schon gewohnt, vor einer Gruppe Menschen zu stehen und öffentlich zu sprechen. Präsentationen sind unser wichtigstes Instrument, um Ideen und Projekte zu vermitteln.

Mit einer guten Präsentation können wir Bauherr*innen, Vertreter*innen der Städte und Gemeinden, Auslobende von Wettbewerben, andere Architekt*innen oder auch die Öffentlichkeit von der Qualität unserer Architektur und unserer Konzepte überzeugen.

Das bedeutet jedoch nicht, dass Architekt*innen Präsentationen mögen oder gut darin sind.

Bereits im Architekturstudium muss jede*r Student*in unzählige Präsentationen halten. Die meisten Architekturstudierenden werden diese Aufgabe nicht gerade lieben. Meine Präsentationen liefen meistens ganz gut, aber dennoch war ich vor jeder einzelnen unglaublich nervös und angespannt.

Um die Anspannung und Nervosität in Grenzen zu halten, hilft nur eine gute Vorbereitung auf die Präsentation und vor allem auch Zufriedenheit mit dem eigenen Entwurf oder Projekt.

Tipps für eine überzeugende (Architektur)-Präsentation

1.) Wer ist dein Publikum?

Überleg dir vor deiner Präsentation genau, vor wem du sprichst und wem du dein Projekt schmackhaft machen möchtest. Es gibt Fachbegriffe und Konzepte, die nur ausgebildete Architekt*innen oder fortgeschrittene Architekturstudent*innen verstehen können.

Bedenke deine Wortwahl vor allem dann, wenn du deinen Entwurf einem allgemeinem Publikum oder Externen vorstellen musst. Das kann zum Beispiel bei Wettbewerben der Fall sein.
Außerdem solltest du dich fragen, wie weit deine Zuhörer*innen mit deinem Projekt vertraut sind. Zum Beispiel wirst du meistens deinem Professor*innen oder deinen Kommiliton*innen die Aufgabenstellung oder die umgebenden Bauten nicht noch einmal erklären müssen.

2.) DU bist Expert*in!

Dein*e Professor*in fand deinen Entwurf von Anfang an blöd. Du hast ihre/seine Argumente überdacht und bist dennoch von deinem Entwurf überzeugt. Bravo! Auch Profs mögen es nicht, wenn man ihnen nur nach dem Mund redet und den eigenen Kopf nicht eingeschaltet lässt.

Überlege dir bereits im Vorfeld deiner Präsentation stichhaltige Gegenargumente bei Kritik. Überzeuge dein Publikum, dass dein Entwurf genauso wie er ist, perfekt ist.
Denn eines ist sicher: nur wenn du Vertrauen in dich und deine Arbeit ausstrahlst, kann dein*e Professor*in von dir überzeugt werden.

Vorsicht! Überheblichkeit und Besserwisserei kommen nie gut an. Es gibt einen Grund, wieso du noch Student*in bist und er/sie dein Prof. Hör dir also Argumente und Kritik immer sehr gut an. Setze Vorschläge um oder finde stichhaltige Argumente dagegen.

3.) Deine Medien.

Frag dich mit welchem Medium du dein (Entwurfs)-Projekt optimal präsentieren kannst und welches Medium passend für deine Zuhörenden ist.

Fast immer sollte ein Modell das Mittel deiner Wahl sein. Zum einen sind Architekturliebhaber*innen haptisch veranlagt und haben Entwürfe gerne physisch vor sich. Zum anderen kann ein Modell auch für die anschließende Diskussion deines Entwurfs zu deinem Vorteil sein. Während du Fragen beantwortest oder weitere Erläuterungen vortragen musst, kannst du mit dem Modell auch andere, als die vorbereiteten Perspektiven visualisieren.

Ansonsten sind deiner Präsentation fast keine Grenzen gesetzt:

  • Plakate und Plotts eignen sich besonders, wenn dir nur wenig Platz und keine Technik zur Verfügung steht. Da sie i.d.R. zu den Abgabeleistungen gehören, kommst du meist nicht um sie herum. In meinen Blogbeiträgen erkläre ich dir, wie du sie konzipierst und gestaltest: Architektur präsentieren: Inhalt & Design deiner Architekturplakate.
  • Flip-Charts, Moderationswände und Tafeln/Whiteboards, sind sehr dynamische Präsentationsmedien. Sie bieten sich an, um mit deinen Zuhörer*innen zu interagieren.
  • (Power-Point)-Präsentationen oder andere über den Computer erstellte Präsentationen, kannst du gut mit Fotos, gescannten Handskizzen, Illustrationen, Videos, Animationen, Audio usw. ergänzen und sie so noch anschaulicher gestalten.
  • Daneben kannst du deine Präsentation zum Beispiel mit Hand Outs, einer Ortsbesichtigung oder anderen Aktionen ergänzen.

Achtung: Nutze nur Medien, mit denen du dich gut auskennst oder für die du dir Unterstützung holen kannst. Es gibt nichts schlimmeres, als nichts-sagende oder schlecht umgesetzte Visualisierungen oder langweilige 3D-Animations-Flüge.

4.) Stelle das Positive in den Vordergrund

Im Studium hat man nicht immer genügend Zeit oder Erfahrung, um jeden Aspekt des Entwurfes bis ins Detail auszuarbeiten. Konzentriere dich also bei deiner Präsentation auf die Sahnestückchen und Sonnenseiten deines (Entwurfs)-Projektes.

Frag dich aber ehrlich, welche Ecken du nicht so gut ausgearbeitet hast.
Falls im Anschluss auf deine Präsentation Fragen oder Kritik dazu kommen, kannst du erläutern welche Gedanken und eigenen Verbesserungsvorschläge du hast.

Ganz Mutige können auch während der Präsentation auf die eigenen Mängel hinweisen – aber das solltest du wirklich nur tun, wenn du deinen Prof oder dein Publikum in dieser Hinsicht gut einschätzen kannst und im Zweifelsfall nach deiner Zwischenpräsentation sowieso noch Zeit für die Überarbeitung eingeplant ist.

5.) Fokussier dich.

Um deinen Entwurf oder dein Projekt zu präsentieren, wirst du nur wenige Minuten zur Verfügung haben. In dieser kurzen Zeit, musst du dein Projekt so gut wie möglich präsentieren. Lass unwichtige Details außen vor und fokussier dich auf das Wesentliche. Frag dich, was hat Relevanz und muss gesagt werden?

Streich alles Unwichtige aus deiner Präsentation: weniger ist mehr!

ÜBUNG – Der Elevator Pitch: Stell dir vor, du musst deinem Publikum dein Projekt während einer Fahrt im Aufzug präsentieren. Dir bleibt nur die Zeit vom ersten in den fünften Stock (30 Sekunden), um sie von dir und deinem Entwurf zu überzeugen. Was ist das Wichtigste, dass du sagen musst? Worauf kannst du verzichten?

6.) Bring die Augen deines Publikums zum Leuchten!

Deine Zuhörer*innen sind wahrscheinlich aus dem gleichen Grund wie du bei deiner Präsentation: sie haben eine Leidenschaft für Architektur.

Mach dir das zum Nutzen und präsentiere dein Projekt so lebendig wie möglich. Erzähle ihnen die Geschichte von deinem Konzept, lass sie deine Leidenschaft für dieses Projekt spüren.
Vermittle deinen Entwurf so anschaulich wie möglich und hauch ihm Leben ein.

Dein Publikum wird mit Begeisterung reagieren!

7.) Nimm deine Zuhörer*innen an der Hand!

Natürlich ist dieser Tipp nicht wörtlich zu verstehen. Es geht um die Struktur deiner Präsentation. Denn nur wenn du deinen Vortrag gut gliederst, kann dein Publikum dir und deinen Erläuterungen folgen.

Häufig bietet es sich an, deinen Entwurf von außen nach innen zu erläutern, also vom Städtebau über die Innenräume bis zu den baukonstruktiven Details.

Wenn du einen längeren Vortrag halten musst, beginne am besten mit einer Gliederung / einem Index und erinnere dein Publikum zwischendurch daran, an welchem Punkt ihr seid und welche noch folgen werden. Sie können sich dann besser orientieren und konzentrieren.

8.) Übung macht die Meister*in.

Auch wenn du noch tausend Dinge erledigen musst, solltest du auf jeden Fall Zeit einplanen, um deine Präsentation einzustudieren. Such dir willige Zuhörer*innen: Eltern, Geschwister, Mitbewohner*innen, Freund*innen oder noch besser, Kommiliton*innen, denen du dein Projekt vorstellen kannst.

So bekommst du auch Feedback zu deiner allgemeinen Präsentationstechnik: Lautstärke deiner Stimme, Tempo deines Redeflusses, Klarheit deiner Erläuterungen, usw.

Tipp: Erkläre dein Projekt sowohl Menschen die die Entwurfsbedingungen kennen, als auch jemanden der/die nicht damit vertraut ist.
Erstere können dir sagen, welche Aspekte du im Anbetracht der Aufgabenstellung überdenken musst. Zweitere können dir sagen, ob deine Präsentation auch ohne Hintergrundwissen verständlich ist.

9.) Organisiere dich!

Zu Beginn der Bearbeitung deines (Entwurfs)-Projektes solltest du dir einen Zeitplan mit Zeitpuffern und Meilensteinen erarbeiten. Wie genau das geht, werde ich dir auf architektur-studieren.info noch erklären.

Für die Vorbereitung der Präsentation plane ich meistens ca. 2 Wochen ein. In dieser Zeit…

  1. strukturiere und gliedere ich meinen Vortrag
  2. erstelle ich meine Plakate und/oder Power-Point-Präsentation mit allen wichtigen Aspekten,
  3. mache mir Stichpunktzettel für den Vortrag und übe diesen ein,
  4. und baue das Präsentationsmodell fertig. (Je nachdem wie aufwändig das Modell ist, beginne ich mit dieser Arbeit schon früher.)

Zu einer guten Zeitplanung gehört auch, dass deine Pläne und Modelle spätestens am Tag vor der Präsentation fertig sind, du rechtzeitig vor Ort bist und dich auf die Atmosphäre einstellen kannst.

Rede mit Freund*innen und Kommiliton*innen über deine Ängste und Bedenken. Ich wette mit dir, dass sie dich verstehen werden und ihr euch gegenseitig motivieren könnt.

10.) … und dann: Entspann dich!

Einfacher als gesagt, oder?

Das Modell ist noch nicht fertig, der Plotter spinnt rum, deine Visualisierungen können nicht gerendert werden und den Beamer hat das Zeitliche gesegnet – bei der Vorbereitung deiner Präsentation kann jede Menge schief gehen.

Und dennoch: Entspann dich! Ernähre dich gesund, vergiss den Sport / die Bewegung nicht und versuch vor allem genügend Schlaf vor deiner Präsentation zu bekommen.
Das alles wird dir helfen, Gelassenheit auszustrahlen und dein Publikum zu überzeugen.

Denn seien wir mal ehrlich, auch wenn es fest zum Architekturstudium gehört Nächte durchzuarbeiten, Präsentationen von übermüdeten Student*innen machen niemanden Freude, noch bist du im Schlafrausch dazu in der Lage, deinen Entwurf ausreichend zu verteidigen.

Ich hoffe, dass ich dir mit diesen Tipps mehr Sicherheit für deine nächsten Präsentationen geben konnte. Willst du noch mehr Beiträge über Architektur Präsentationen lesen? Dann hinterlass mir doch einen Kommentar mit deinem konkreten Themenwunsch!

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