Buchempfehlung und Verlosung: "törten. Kriminalgeschichten aus einer Bauhaus-Siedlung" | © Anett Ring, Architektur-studieren.info

Lebendiges Denkmal: „Törten. Kriminalgeschichten aus einer Bauhaus-Siedlung“

Die Bauhaus-Siedlung in Dessau-Törten ist ein skurriler Ort. Nur wage ist das Gestaltungskonzept zu erahnen, das Walter Gropius um 1926 für die Wohnsiedlung vorsah. Das liegt vor allem an den Baumängeln, die die Bewohner*innen in den letzten Jahrzehnten beseitigten, sowie an den An- und Umbauten, mit denen sie die ehemals weiß getünchten, streng gegliederten Einfamilienhäuser veränderten. An vielen Stellen erinnert die heute denkmalgeschützte Siedlung nicht mehr an das Bauhaus, sondern an die gleichnamige Baumarktkette.

Die Wohnsiedlung in Törten ist Schauplatz der zehn Kriminalgeschichten, die Studierende der Hochschule Anhalt Dessau mit ihrer Professorin Natascha Meuser erarbeiteten und im Juli 2018 im Buch „törten“ veröffentlichten. Die Geschichten sind ein Versuch, über die Fiktion der Erzählungen den Studierenden – und auch den Leser*innen des Bandes – kleine Einblicke in die Siedlung der Moderne zu geben.

Törten war ein Versuchsfeld für den modernen sozialen Wohnungsbau, der auf der Agenda des Bauhauses stand. Mit preisgünstigem Massenwohnungsbau und industrieller Fertigung wollte man nicht nur dem erheblichen Mangel an bezahlbaren Wohnraum begegnen, sondern auch Wohnungen und Häuser erschaffen, die hell, luftig und vor allem für eine breite Bevölkerungsschicht bezahlbar waren.

So entstanden in Dessau-Törten in drei unterschiedlichen Bautypen 314 zweistöckige Einfamilienhäuser zwischen 57 und 75 m2 in Betonbauweise, mit Flachdächern sowie mit üppigen Gärten zur Selbstversorgung.

Vor allem die ehemals dominanten Fensterbänder stießen jedoch auf Ablehnung durch die Bewohner*innen. Durch recht hohe Brüstungshöhen kann man durch sie nur „auf Zehenspitzen“ hinaus schauen. Die ohnehin schon niedrigen Räume erinnern dadurch an Kellerräume.

Es scheint, als wäre die Gestaltung in Törten „von außen gedacht“ und auf rein ästhetischen Maßstäben beruhen. Tatsächlich basieren aber z.B. die Fensterbänder auf dem Prinzip von Oberlichtern, die die Innenräume mit breitem Streulicht versorgen und zusätzlichen Stauraum unter den Fenstern ermöglichen.

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Diese und andere Mängel finden sich auch in den zehn Kurzgeschichten der zwanzig Studierenden wieder. Sie sind voller architektonischer Details, die manche Geschichte hinauszögern und oft auch wenig zur eigentlichen Handlung beitragen. So erinnern die phantasievollen Storys mit ihren überraschenden Wendungen eher an Parodien von Krimis als an Kriminalgeschichten.
Sie machen die kühle Moderne aber auch lebendig und zeigen auf überspitzte, skurill-humoristische Weise, dass in den weiß verputzten, strengen Kuben auch Menschen mit individuellen Eigenheiten und Bedürfnissen leben.

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