Bauhaus100: Die besten Bücher über das Bauhaus (Architektur & Design) | © Anett Ring, Architektur-studieren.info

Bauhaus100: Die besten Bücher über das Bauhaus (Architektur & Design) – Update: 03.2019

– Stand: 28. März 2019, wird fortgesetzt –

2019 feiert das Bauhaus sein 100-jähriges Jubiläum. Die Gründung des Staatlichen Bauhauses 1919 in Weimar war der Höhepunkt einer komplexen Entwicklung, die bis in die Romantik zurückreicht und bis heute aktuell ist. Vor allem mit dem Design und der Architektur des Bauhauses verbinden wir seit vielen Jahrzehnten moderne und funktionale Entwürfe.

Mit dem nahenden Bauhaus-Jubiläum wurde ich in den vergangenen Wochen häufig um Buchempfehlungen rund ums Bauhaus gebeten. In diesem Blogbeitrag stelle ich dir meine persönlichen Favoriten jener Bauhaus-Bücher vor, die sich vor allem mit der Architektur, dem Design und den Menschen in und rund um das Bauhaus beschäftigen. 

Diese Übersicht werde ich in den folgenden Monaten ergänzen, da ich bereits viele, spannende Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt gesichtet habe. Über WhatsApp, meinen E-Mails-Newsletter und meine Social-Media-Kanäle informiere ich dich zu Updates.

1. Die Bauhaus-Bande. Meister der Moderne.

Die Bauhaus-Bande* ist ein überraschend spannungsreiches und persönliches Gruppenporträt von Nicolas Fox Weber über sechs Bauhaus-Protagonisten: Den Gründer des Bauhauses Walter Gropius, der als weltgewandter Kavalier zwar stürmische Beziehungen pflegte, aber auch ein kluger, ruhiger und umsichtiger Stratege war. Den naturverbundenen Maler und Grafiker Paul Klee, der seine Grabinschrift selbst verfasste und auch sonst zum Leben Distanz hielt. Wassily Kandinsky, der in frühen Jahren Angst vor reinem Schwarz hatte, eine außergewöhnliche Vorliebe für Polenta (Ja, das italienische Maismehl-Gericht!) hegte und sich erst nach seiner Dissertation in Jura für die hauptberufliche Malerei entschied. Der blasse, blonde Josef Albers, Handwerkerssohn aus einfachen Verhältnissen, erst Student des Bauhauses und später Fakultätsmitglied, – dem man gottgleiche Fähigkeiten zuschrieb. Anneliese „Anni“ Albers, eine kühne Berlinerin aus reichem Elternhaus, die, wenn es nach ihrer Familie gegangen wäre, Hausfrau und Mutter geworden wäre und nebenbei etwas gemalt hätte. Rückblickend sah sie ihr Leben als Reihe harter Prüfungen und ständiger Zurückweisungen. Sie beschrieb das Leben am Bauhaus unter dem herrischen, strengen Direktor Ludwig Mies van der Rohe – der ebenfalls im Buch vorgestellt wird – einerseits als paradiesisch und andererseits als Ort, der auch von Fremdheit geprägt war.

Nicolas Fox Weber verbrachte in den USA viele Jahre mit Anni und Josef Albers, die ihm ihre persönlichen Geschichten vor, während und nach ihrer Zeit am Bauhaus erzählten. In „Die Bauhaus-Bande“ fasst er ihre Erzählungen einfühlsam und abwägend zusammen, belegt sie mit Quellen, aber erweckt vor allem die sechs Bauhäusler wieder zum Leben.

Die Bauhaus-Bande* von Nicolas Fox Weber – 2018, DOM Publishers – 38 Euro (Softcover)/ 48 Euro (Hardcover) – Bei Amazon* oder beim Verlag anschauen/kaufen.

2. Bauhaus Reisebuch. Weimar. Dessau. Berlin

Das Bauhaus Reisebuch* wird uns allen ein informativer Begleiter sein, wenn wir 2019 zum 100-jährigen Bauhaus-Jubiläum quer durch Deutschland reisen, um endlich alle Bauhaus-Stätten zu besichtigen. Diese werden kurz & knapp aber inhaltlich anspruchsvoll vorgestellt und in den großen Kontext ihrer Entstehung eingeordnet.

Zahlreiche Fotos – auch historische –, Kartenmaterial, Hinweise zur Anfahrt, den Öffnungszeiten und Adressen, sowie Geschichten rund um das Bauhaus, die Lehre an der Kunstschule oder auch den Menschen dahinter, komplettieren den Reiseführer.

Bauhaus Reisebuch. Weimar. Dessau. Berlin.* von Ingolf Kern, Susanne Knorr und Christian Welzbacher – 2017, Prestel Verlag – 19,95 Euro – Bei Amazon* anschauen/kaufen.

3. Bauhaus-Frauen

Gertrud Grunow. Gunta Stölzl (die einzige Meisterin am Bauhaus!), Anni Albers, Otti Berger, Margarete Heymann-Loebenstein-Marks, Marguerite Friedlaender-Wildenhain, Friedl Dicker, Lou Scherper-Berkenkamp, Lilly Reich, Marianne Brandt, Grete Stern, Lucia Moholy u.v.m. – Ulrike Müller widmet sich in ihrem Buch den Frauen am Bauhaus und stellt die Weberinnen, Keramikerinnen, Bühnenbildnerinnen, Architektinnen, Fotografinnen, Möbel- und Metalldesignerinnen und Pädagoginnen vor. Sie und ihre künstlerischen Werke gerieten in den vergangenen 100 Jahren in Vergessenheit.

Erst mit dem Beginn der Weimarer Republik erlangten Frauen das Wahlrecht und die Lehrfreiheit. Als Walter Gropius 1919 in Weimar das Staatliche Bauhaus eröffnete, hielt er in der Satzung fest: „Als Lehrling aufgenommen wird jede unbescholtene Person ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht, deren Begabung und Vorbildung vom Meisterrat als ausreichend erachtet wird.“ Und so schrieben sich bereits im ersten Semester 79 männliche und 84 weibliche Studierende am Bauhaus ein. 

Dennoch wurden die Frauen von Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe, anderen Meistern und den männlichen Studenten argwöhnisch beäugt. „Ihr Eindringen in andere Bereiche setzte ein großes Selbstbewusstsein voraus, zudem mussten sie in ihrer Arbeit besser sein als ihre männlichen Kollegen“, beschreibt Ulrike Müller eine Situation, die geprägt ist von antiquierten Rollenbildern, die Studentinnen und Architektinnen auch 100 Jahre später noch bekannt ist.

Da Gropius fürchtete, dass die große Anzahl an Studentinnen dem Ansehen des Bauhauses schaden könnte, empfahl er „keine unnötigen Experimente mehr zu machen  und forderte die „scharfe Aussonderung gleich nach der Aufnahme, vor allem bei dem der Zahl nach zu stark vertretenen weiblichen Geschlecht“. Und auch die bis dahin ausschließlich männlichen Meister fürchteten, dass die Studentinnen den Studenten die wertvollen Werkstattplätze wegnehmen könnten. So wurden die Frauen überwiegend in der Weberei-Werkstatt untergebracht, die zwischenzeitlich auch „Frauenklasse“ genannt wurde. Im Laufe der Jahre nahm die Zahl der Studentinnen am Bauhaus deutlich ab.

Auch nach der Schließung des Bauhauses rückten die Frauen und deren Werke mehr und mehr in den Hintergrund. Viele wurden zu Frauen, deren Namen man nur in Zusammenhang mit ihren Männern am Rande erwähnte.

Bauhaus-Frauen* von Ulrike Müller* – 2014, Elisabeth Sandmann/ Inselverlag – 14 Euro – Bei Amazon* anschauen/kaufen.

4. Form and Light: From Bauhaus to Tel Aviv

Yigal Gawze konzentriert sich in seinem Fotobuch auf die Weiße Stadt in Tel Aviv – eine Siedlung mit über 4.000 Gebäuden, die Anfang der 1930er bis in die 1950er errichtet wurden. Viele der dort bauenden Architekt*innen waren deutsche Juden, die am Bauhaus Dessau ausgebildet wurden und um 1933 fliehen mussten. Laut UNESCO, die die Weiße Stadt 2003 als Weltkulturerbe schützte, schufen die Architekt*innen ein „herausragendes architektonisches Ensemble der Moderne in einem neuen kulturellen Kontext“.

Der in Tel Aviv geborene und aufgewachsene Yigal Gawze erforscht das Ensemble als Architekt, Maler und Fotograf bereits seit über 25 Jahren. In „Form and Light: From Bauhaus to Tel Aviv„* fängt er die besondere Architektur der weißen Stadt in über 100 Fotografien für uns ein.

Form and Light: From Bauhaus to Tel Aviv* von Yigal Gawze – 2018, Hirmer – 45 Euro – Bei Amazon* oder direkt beim Verlag anschauen/kaufen.

5. 50 Bauhaus-Ikonen, die man kennen sollte

Das Bauhaus setzt mit seinem Verständnis von Handwerk, Architektur und Design einen Maßstab für die Moderne. In 50 Bauhaus-Ikonen, die man kennen sollte* werden 50 Architektur- und Design-Klassiker des Bauhauses abgebildet. In kurzen, informativen Texten sowie zahlreichen Abbildungen werden die „Ikonen“ und die dazu gehörigen Künstler*innen auf min. einer Doppelseite vorgestellt und in die Geschichte des Bauhauses eingeordnet.

Gezeigt werden zum Beispiel das Haus am Horn, Gropius‘ Direktorenzimmer, die Bauhausbalkone und Bauhaus-Bücher von László Moholy-Nagy, die Wiege von Peter Keller, das Schiffbauspiel von Alma Buscher oder das Triadische Ballett von Oskar Schlemmer.

Dieses Buch bietet eine schöne Übersicht von architektonischen und anderen künstlerischen Werken von Bauhaus-Künstler*innen. Es ist besonders gut für Laien oder als erstes Übersichtswerk geeignet, um sich für den bevorstehenden Small-Talk zum Bauhaus-Jubiläum 2019 zu rüsten.

50 Bauhaus-Ikonen, die man kennen sollte* von Josef Straßer – 2018, Prestel – 19,95 Euro – Bei Amazon* oder direkt beim Verlag anschauen/kaufen.

6. Bauhaus. Eine fotografische Weltreise

Der Fotograf Jean Molitor reist seit knapp 25 Jahren um die Welt und dokumentiert in seinem Projekt bau1haus den Einfluss des Bauhauses auf die Architektur der Moderne. Der Bildband Bauhaus. Eine fotografische Weltreise* bietet anhand seiner Schwarz-Weiß-Fotografien einen Überblick über wichtige Architekturströmungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Ergänzt werden seine Architekturfotografien durch umfangreiche Erläuterungen von Dr. Kaija Voss, Dozentin für Architekturgeschichte.

Bauhaus. Eine fotografische Weltreise* von Jean Molitor und Kaija Voss – 2018, be.bra-Verlag – 46 Euro – Bei Amazon* oder direkt beim Verlag anschauen/kaufen.

Romane über das Bauhaus

Im Vorfeld des Bauhaus-Jahres 2019 erschienen einige Romane rund um die Kunstschule. Sie setzen sich vor allem mit den Frauen am Bauhaus auseinander und verweben Fakten und Fiktion zu spannenden Geschichten.

7. Blaupause

Blaupause* von Theresia Enzensberger ist ein Roman über das fiktive Leben der Architektur-Studentin Luise am Weimarer Bauhaus in den 1920er-Jahren. Im Kontext der Architekturschule erzählt die Autorin Luises Leben in dieser von gesellschaftlichen und politischen Umbrüchen geprägten Zeit. „Sie studiert bei Professoren wie Gropius oder Kandinsky und wirft sich hinein in die Träume und Ideen ihrer Epoche. Zwischen Technik und Kunst, Kommunismus und Avantgarde, Populismus und Jugendbewegung lernt Luise gesellschaftliche Utopien kennen, die uns bis heute prägen.“

Blaupause* von Theresia Enzensberger – 2017, Carl Hanser Verlag – 22 Euro (Hardcover), 10,90 Euro (Taschenbuch), 16,99 Euro (eBook) – Bei Amazon* oder beim Verlag anschauen/kaufen.

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